(Quelle: www.de.indymedia.org) Protest gegen Militarisierung in
Chiapas von J.P. - 09.01.2004 "Das Militär ist schrecklich", so einer der Organisatoren der Gemeinde Emiliano Zapata, in der Zona Norte in Chiapas, zu der Anwesenheit
eines Miltärcamps
in seinem Ort. Um dieses zum
Verlassen zu bewegen, starteten heute rund 70 der BewohnerInnen der Gemeinde zu einem
Protestmarsch zum Haupttor des Militärlagers. Mit dabei eine rund
15-köpfige Delegation internationaler Menschenrechtsbeobachter,
Delegierte von Menschenrechtsorganisationen aus San Cristobal
de las Casas/Chiapas, sowie einige
Pressevertreter. Am Tor
angelangt, waren dort schon 40 schwerbewaffnete
Militärs und Militärpolizei aufgefahren, und riegelten den
Zugang zum Camp ab. Zwei Sprecher der
Gemeinde verlasen ihre Kommuniques, während die Soldaten mit Video und Photo aus dem Lager heraus
von den internationalen
BeobachterInnen Aufnahmen machten. Am
Ende der Kundegebung
wurde der Kommandant des Militärcamps
verlangt, der sich jedoch
verleugnen liess. So
wurde seinem Stellvertreter ein mehrseitiges
Kommunique überreicht, dessen Entgegennahme
dieser unterzeichnen musste. Die Gemeinde E. Zapata ist eine gespaltene Gemeinde. Vier verschiedene Parteien leben hier. Zum einen eine Gruppe Zapatistas, des weiteren Anhänger der Partei PRD, PRIisten, also Mitglieder der PRI, sowie
nicht zuletzt
Paramilitärs der Gruppe Paz y Justicia (Frieden und Gerechtigkeit). Letztere ist teilweise identisch mit den PRIisten
und kollaboriert mit dem Militär, da es von ihm profitiert.
Die wenigen Geschäfte des Ortes, in denen auch das Militäreinkauft,
sind in Besitz von PRIisten.
Einige junge Frauen und Mädchen
gehen einer "zusätzlichen Beschäftigung" nach. Diese informelle
Prostitution führt in dieser Gemeinde zu einer Reihe von Schwangerschaften.
Die entsprechenden Soldaten
lassen diese Frauen alleine
zurück. Auch wurde uns berichtet, dass die Soldaten im angrenzenden
Bundesstaat Tabasco Spirituosen und
Kokain
einkaufen, und dieses dann in der Gemeinde verkaufen.
Nicht zuletzt führt
die Anwesenheit zu massiven Umweltschäden und
einer ständigen Bedrohungssituation.
"Militarisierung ist eine Form
von Krieg", so Hermann Bellinghausen von der linken
Tageszeitung La Jornada am Ort der
Protestaktion. Zum Schluss gaben die aktiven Gemeindemitglieder den Militärs 14 Tage Zeit um zu
verschwinden und riefen laut: "Das Militär muss verschwinden!".
Die Frist läuft am 22.Januar ab. Schon
wieder auf dem Rückweg in das Gemeindezentrum wurde
der Demonstrationszug
von den nahe am Militärcamp stehenden Häusern aus
verbal beschimpft
und mit Steinen beworfen. Dies sind die Häuser der PRIisten und Paramilitärs,
die vom Militär profitieren. Heike Kammer, Mitarbeiterin von SIPAZ (Servicio Internacional para la Paz /
International Service for Peace) in San Cristobal, meinte abschliessend,
dass die Menschen dieser Gemeinde zwar
langsam anfangen, zu merken, welches die grossen Probleme ihres friedlichen Zusammenlebens sind, aber immer noch viel zu sehr in ihren Parteifarben
denken. Ein erster Anfang
für eine gemeinsame Anstrengung
gegen die Militarsierung, und die vom Militär forcierte Spaltung der
Gemeinde könnte diese heutige Demonstration
gewesen sein, an der nicht nur Zapatistas teilnahmen,
sondern auch andere Gemeindemitglieder,
die eine Ende der militärischen Besatzung fordern. Homepage:: http://www.chiapas.ch Auf indymedia chiapas gibts folgende
Bilder zur Aktion: http://chiapas.mediosindependientes.org/display.php3?article_id=106945
-> Startseite Gruppe
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